„Sie wissen schon, dass Sie auch die Bahn nehmen können?“ Meine Hamburger Mitstreiterin erzählte mir von ihrer Begegnung mit einer älteren Dame auf dem Weg hierher zum Treffpunkt an der Talstation der Kreuzeckbahn in Garmisch-Partenkirchen. „Die Bahn nehmen!“ Als ob sie eine simple Haltestelle wär, bequem an der frischgeteerten Straße gelegen. Ein Verkehrsknotenpunkt, meist überfüllt mit massenhaft gehetzten Menschen, alle inkognito. Ein Ort, wo in erster Linie eines zählt: Geschwindigkeit. Und der Weg dorthin? Wusch … vorbeigerauscht. Maximal eines flüchtigen Blickes durchs schlierige Fenster gewürdigt.
Nein, das hat sie nicht verdient. Das soll sie nicht sein und nicht werden. Denn sie ist mehr als ein Haltepunkt in 2962 Metern Höhe, wo man mal kurz vorbeischaut und schnell wieder weiterzieht. Sie ist die Zugspitze. Und sie ist es wert, sich Zeit für sie zu nehmen. Vier Tage und drei Nächte – Schritt für Schritt – von Hütte zu Hütte – bis zum Gipfel und zurück … die Zugspitzwanderung.

Etappe 1 im Überblick

Von der Talstation der Kreuzeckbahn, 760 Hm (A) bis zum Kreuzeckhaus, 1652 Hm (B) – über Hammersbach, Höllentaleingangshütte, Höllentalangerhütte und Hupfleitenjoch

Was dich erwartet

Auf einer Strecke von 11,6 Kilometern etwa 1000 Höhenmeter, die nicht zu unterschätzen sind. Beim Hupfleitenjoch kannst du durchatmen und den Ausblick genießen, danach wirds entspannter.

Wen du triffst
Von der Großfamilie mit einer Horde Kinder und dem Tagestouri in Flip Flops und Jeans bis zum hoch ambitionierten Bergsteiger – hier trifft man alles, was kreucht, fleucht und klettert. Jenseits der Höllentalangerhütte lässt der Rummel dann abrupt nach. Nur noch vereinzelt sind wir Gleichgesinnten begegnet, die in der Kategorie „gut ausgestatteter Wanderer auf Hüttentour“ anzusiedeln sind.
Wo du unterkommst
Kreuzeckhaus – Quartier für bis zu 80 müde Wanderer, Skifahrer, Kletterer und Genießer. Mit viel Sinn fürs Detail hat Hüttenwirtin Barbara Bokor es geschafft, dem Kreuzeckhaus den Charme einer urigen Berghütte einzuhauchen. Und wer auch immer der nette ältere Herr war, der uns das leckere Essen serviert hat … sein derber Humor hat nicht nur mir einen amüsanten Abend beschert. Vergelt’s Gott.
Infos und Preise unter www.kreuzeckhaus-gapa.de
Was du dabei haben solltest
4 EUR Eintritt an der Höllentaleingangshütte und Kleingeld für alle Damen, die die Toilette dem Gebüsch vorziehen. Die Klamm lässt niemals niemanden nicht ungewaschen davonkommen. Unabhängig vom Wetter sollte man sich also zudem auf viel Wasser aus allen Richtungen vorbereiten.

Wie es weiter geht? Hier die 2. Etappe der Zugspitzwanderung:
Zugspitze zu Fuß Etappe 2: Hinüber ins Reintal

9 replies on “Zugspitze zu Fuß Etappe 1: Zum Kreuzeckhaus

  1. Herzallerliebst <3 Ich bin richtig begeistert von der Aufbereitung! Hoch will ich da eh schon lange. Und wenn es irgendwann endlich so weit ist, drucke ich mir deine Artikel aus und nehme sie mit :) Liebe Grüße! Anna

    1. Hey Anna, mensch, jetzt werd‘ ich ganz rot! Vielen, lieben Dank. Ich kann dir den Fußmarsch, vor allem aber auch die Hüttenaufenthalte sehr empfehlen ;) LG, Claudi

  2. Wow, super schön aufbereitet! Ich war Ende August auch dort unterwegs, habe aber eher flachere Wege bewandert ;) Erst in Ehrwald auf der österreichischen Seite hat’s mich in höhere Region gezogen.

    Die Zugspitz-Region ist aber egal auf welcher Seite wunderschön :)

    LG
    Christian

  3. @Kathrin, @Christian … vielen Dank für euer Feedback. Freu‘ mich sehr darüber :)
    Übers Gatterl und die Ehrwalder Alm sind wir abgestiegen. Leider war es da etwas verregnet, sodass wir ziemlich schlechte Sicht hatten. War aber trotzdem sehr schön!

    LG und bis bald,
    Claudi

  4. Hallo! Ich finde den Artikel wirklich klasse, großes Kompliment =) Ich gehe ebenfalls sehr gerne wandern und die Region rund um die Zugspitze steht definitiv auf meiner Liste! Dieses Jahr war ich bereits in den Dolomiten und habe dort den Langkofel Normalweg bewandert, was einfach nur herrlich war =) Vielen Dank für deinen tollen Artikel und schöne Grüße, freue mich schon auf weitere Artikel von dir!

  5. Wow! Neben der wirklich tollen Tour ist Dein Beitrag ja wunderschön gestaltet.
    Und spannend, dass so eine Tour einem kaum noch präsent ist, wenn es „bequemere“ Alternativen gibt…

  6. Hallo Claudia,
    Du hast die Tour sehr schön beschrieben, klingt alles wunderschön
    Kurze Frage: hast du für deine Tour Kletterausrüstung/Erfahrung benötigt oder bist du die Klettersteige umgangen, sodass die Tour auch für wenig erfahrene Wanderer geeignet ist?

    1. Hey Nina,
      auf der 3-Etappen-Tour, wie ich sie gemacht habe, brauchst du keine Kletterausrüstung oder -erfahrung. Lediglich das aller letzte Stück zum Gipfelkreuz ist etwas anspruchsvoller, aber immer noch ohne Klettersteigset zu bewältigen. Solltest du davor kalte Füße bekommen, kannst du dich auch kurzfristig umentscheiden und vom Sonnalpin die Gondel nehmen.
      LG,
      Claudi

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