Kapstadt. Sonne und Regen zugleich. Und die Summe: bunt. So viel Regenbogen in schlichtem Schwarz-Weiß. Wo gebaut wird, gebettelt, gefeiert, gelebt. Gebadet in Armut und Reichtum, in zwei Ozeanen, indisch und atlantisch. Und dazwischen … die Hoffnung. Die Farben der Stadt, ihre vielen Facetten und meine besten Kapstadt-Tipps … bitte schön.

1. Golden Haze … oder Camps Bay
Mein erster Tag auf afrikanischem Boden verabschiedete sich in Goldgelb. Camps Bay, das ist ein kleines Fleckchen Afrika für Anfänger. Wo sich betuchte Europäer schmucke Immobilien mit Meerblick kaufen, 90-60-90-Blondinen sich am weißen Strand bräunen und die High Society durch die Nacht snobt. Camps Bay ist schon schön. Goldgelb. Und doch frage ich mich: „Wo bitte geht’s nach Afrika?“




Tipps rund um Camps Bay
Restaurant-Tipps
- Bestes Seafood: Codfather Seafood & Sushi
- Bestes Steak: The Hussar Grill
- Bester Sundowner: Chinchilla Rooftop Cafe & Bar
- Bester Kaffee: La Belle
Unterkunft
Fotos gucken und buchen unter www.booking.com oder direkt über www.bayviewpenthouses.co.za

2. Dried Herb … oder Table Mountain
Wahrlich und ganz offiziell zählt der Tafelberg zu den 7 Neuen Wundern der Natur. In der Tat: Es wird ordentlich aufgetischt! Am nördlichen Ende einer Gebirgskette, die sich über die ganze Cape Peninsula bis hinab ans Kap der Guten Hoffnung erstreckt, wird der Millionenstadt Kapstadt der Garten Eden auf dem Sandstein-Tablett serviert. Der Artenreichtum im Table Mountain Nationalpark und die teils bedrohte Kap-Fynbos-Vegetation sind einzigartig auf diesem Planeten. 69 Prozent der vorkommenden Pflanzenarten – darunter viele extremst widerstandsfähige und immergrüne Heidekrautgewächse – sind ausschließlich hier am Kap zu finden.
Trotz der Touristenmassen, die tagtäglich über Kapstadt und seinen Hausberg herfallen … der Tafelberg ist ein Traum. Als würde man von Wolke sieben auf die Welt hinabschauen.










Tipps rund um den Tafelberg
Table Mountain Aerial Cableway
Infos, Preise und Online-Tickets auf www.tablemountain.net
Table Mountain Hiking Trails
Eine kurze Beschreibung verschiedener Wanderrouten findest du unter blog.rhinoafrica.com
Meine Kollegin Lisa berichtet auf ihrem Blog Helle Flecken von ihrem Aufstieg durch die Skeleton Gorge: www.helleflecken.de
Ultra Trail Cape Town
Über ihre ultra-krasse Lauferfahrung und Trailrunning rund um Kapstadt spricht Kathrin auf www.fraeulein-draussen.de
Details zum UTCT: www.ultratrailcapetown.com

3. Lion … oder Signal Hill & Lions Head
Das Tafelbergmassiv in seiner ganzen Ausdehnung schließt sowohl die Zwölf Apostel an der Atlantikküste als auch den Löwen samt Kopf und Hinterteil ein. Wind und Wetter haben über viele Jahre hinweg Lions Head und Lions Rump, besser bekannt als Signal Hill, vom Rest des Massivs getrennt. Ein harter Granitsockel verschafft dem Tafelberg etwas Zeit, bevor auch er von den Elementen irgendwann vollständig dahingerafft werden wird.
Während Lions Head nur auf Wanderpfaden erobert werden kann, führt eine asphaltierte Straße auf den heimlichen Hausberg der Kapstädter mit bestem Blick auf den Tafelberg. Picknick und Sundowner … auch gut. Wir haben’s allerdings mal mit Fliegen probiert. Gleitschirmfliegen. Start: Signal Hill. Ziel: Sea Point.



Tipps rund um Signal Hill & Lions Head
Paragliding Cape Town
Infos und Buchungen unter www.paraglidingcapetown.com
Lions Head Hiking Trail

4. Ginger … oder Bo-Kaap
Ein Stadtteil erblüht in tausend Farben, Gerüchen und orientalischen Klängen.

5. Silver Blue … oder V & A Waterfront
Spiel, Spaß, Spannung, Shopping und Schiffe … das ist die Cape Town Waterfront heute. Das Kleingeld klimpert in den Taschen ihrer Besucher. Dabei sah es zeitweise düster aus für das einst blühende Hafenviertel der britischen Queen Victoria und ihrem Sprössling Prince Alfred. Schnell wurde es zu klein und damit untauglich für die neuen Technologien im British Empire nach der Jahrhundertwende. Bis Ende der 1980er lag das Gebiet völlig verwahrlost brach. Die 1988 gegründete „Victoria and Alfred Waterfront (Pty) Ltd“ hat den Wiederaufbau des Areals und die Restauration der historischen Gebäude angepackt und die Waterfront in Kapstadt Stück für Stück zu neuem Leben erweckt.








Tipps rund um die Waterfront
African Trading Port (ATP)
Infos unter www.waterfront.co.za
Watershed Craft Market
Wer hier was verkauft findest du auf www.waterfront.co.za
V & A Food Market
Mehr Infos auf www.waterfrontfoodmarket.com und www.waterfront.co.za

6. Rustic Brown … oder Township
Der ein oder andere wird jetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber wir haben’s tatsächlich getan … eine Township-Tour. Über Pros und Kontras solcher Touren lässt sich sicherlich streiten. Hier meine Meinung dazu – und die kannst du an dieser Stelle auch gerne überspringen:
Wir gaffen ohne Skrupel auf die schicken Villen der Reichen in Camps Bay, knipsen die hübschen, bunten Häuschen in Bo-Kaap aus allen erdenklichen Perspektiven und wandern ungeniert durch jedes andere Wohngebiet der Stadt. Von rostigen Wellblechhütten, den Townships und ihren Bewohnern aber nehmen wir Abstand und schaffen damit genau das, was wir eigentlich und ja auch zu Recht so verurteilen … Ungleichheit und Abgrenzung. Ich glaube, wir neigen oft dazu, Dinge tot zu diskutieren und damit Konflikte vorab loszutreten. Manchmal tut’s vielleicht auch ein wenig gesunder Menschenverstand und etwas Empathie.
Muss denn wirklich erst groß darauf hingewiesen werden, die Privatsphäre anderer zu respektieren und sich lokalen Regeln und Gepflogenheiten angemessen zu verhalten? Echt jetzt? Sollten wir das nicht sowieso immer und überall tun? Klar lösen wir so keine tiefgründigen Probleme, aber bestimmt bringt es die Menschen einander näher. Und Nähe ist das Gegenteil von Abgrenzung.
Ich bin in Langa, Kapstadts erstem und ältestem Township, und dem angrenzenden Gugulethu auf sehr nette und herzliche Menschen gestoßen, die sich über unseren Besuch sehr feuten. Und ja, natürlich auch, weil wir eventuell etwas Kleingeld für ein Armband, Ohrringe oder Korbwaren liegenließen oder bei Mzoli’s für ein typisch südafrikanisches Braai vorbeischauten.
Tipps zur Township-Tour
LaGuGu Township Tour
Details zum Tourenprogramm und Preise unter lagugutours.co.za
Mzoli’s Place

8. White Sand … oder Boulders Beach
Ende des 17. Jahrhunderts beschloss die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) ihre Flotte über die Wintermonate in der False Bay zu parken. Die Landzunge im Osten der Bucht hielten sie in dichtem Nebel fälschlicherweise für das Kap der Guten Hoffnung und landeten so unbeabsichtigt in der „Falschen Bucht“. Simon’s Town wurde zum Hafen ausgebaut und ist bis heute ein südafrikanischer Marinestützpunkt geblieben.
Heute ist Simon’s Town vor allem für eines bekannt: Pinguine. Im Süden des Städtchens schirmen große, runde Granitmurmeln wunderschön weiße Sandstrände von Wind und Wetter ab – und das kommt nicht nur den menschlichen Besuchern zugute. Boulders Beach ist einer von nur drei Orten in Südafrika, wo Jackass- oder zu deutsch Brillenpinguine noch in freier Wildbahn zu finden sind. 1983 war es ein einziges Pärchen, das sich in die Büsche beim Strand geschlagen und Adam & Eva gespielt hatte. Heute gehören zur Pinguin-Kolonie rund 2500 drollige Watschler.



Tipps rund um Boulders Beach
Boulders
South African National Parks (SANParks) informiert in einer kleinen Broschüre über die Pinguine am Boulders Beach: Broschüre kostenlos downloaden

9. Storm … oder Cape of Good Hope
Cape of Storms – so nannte der portugiesischer Entdecker Bartolomeu Dias das Kap, das unter Seefahrern des 15. und 16. Jahrhunderts für seine heftigen Meeresstürme verflucht war. An die 130 Schiffe soll das Kap am Zipfel Afrikas schon erfolgreich versenkt haben. Eines versucht bis heute vergeblich die Klippen der Landzunge zu umschiffen. Wir kennen es alle … die Flying Dutchman*. Seine Hartnäckigkeit hat ihrem überheblichen Kapitän und seiner Besatzung nichts als die Verdammnis eingefahren, für immer als Untote durch die Weltmeere zu irren.
Entgegen der Meinung vieler ist der richtige und echte südlichste Punkt des afrikanischen Kontinents allerdings das Nadelkap. Um eine Strecke von etwa 55 Kilometer entlang der geographischen Länge sticht Cape Agulhas das weit bekanntere Kap der Guten Hoffnung aus. Spektakulär steile Felskliffs, atemberaubende Ausblicke von weit oben und 7.750 Hektar Naturreservat … das kann allerdings nur Cape of Good Hope bieten. Entsprechend beliebt ist es als Ausflugsziel vom nur 60 Kilometer entfernten Kapstadt. Na dann, ab ans Kap. Der frühe Vogel fängt den Wurm!






Tipps rund um Cape of Good Hope
Cape Point Connector Trail
Eine genaue Wegbeschreibung mit Karte und Höhenprofil gibt’s aufwww.outdooractive.com
Cape of Good Hope Overnight Trail
Facts, figures und Fotos liefern Campbell und Alya von Stingy Nomads:www.stingynomads.com
Chapman’s Peak Drive
Eine Maut von derzeit etwa R50 (etwa 3 Euro) halte ich angesichts der hohen Instandhaltungskosten für fair.
Auf jeden Fall sollte man sich vorher über die aktuelle Straßenbeschaffenheit informieren: www.chapmanspeakdrive.co.za
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